Nach einer langen Zeit des Vergessens erlebt Hanf derzeit eine Renaissance und wird in zahlreichen Branchen und Produkten eingesetzt. Cannabis begegnet uns überall – als Kosmetikprodukt, in der Medizin, in Textilien, als Baumaterial und sogar in Lebensmitteln. Oftmals wird Hanf als umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu verschiedenen Materialien betrachtet, denn Hanf ist robust und kann einfach angebaut werden. Neben Bambus zählt es zu den am schnellsten nachwachsenden Ressourcen unseres Planeten. Welche Vorteile Cannabis in der Landwirtschaft tatsächlich bringt und warum es so nachhaltig ist, kannst du in diesem Artikel lesen.
Cannabis ist eine sehr alte und wertvolle Kulturpflanze. Die genaue Herkunft ist schwer zu bestimmen, aber man weiss, dass Hanf bereits vor mehr als 5000 Jahren in Persien und China angebaut wurde. In Asien wurde er in der Herstellung von Stoffen, Seilen, Papier und medizinischen Präparaten genutzt. In Europa entdeckten die antiken Griechen und die Römer Hanf für sich. Die einheimischen Völker Mittelamerikas, insbesondere in Gebieten wie Mexiko und Zentralamerika, kultivierten ebenfalls Hanf. Dort wurde er in der Herstellung von Kleidung, Seilen, Netzen und verschiedenen Gebrauchsgegenständen genutzt.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Hanf eine der bedeutendsten Pflanzen der Welt und fand vielfältige Verwendung. Leider führten politische Umstände, insbesondere im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, zu einer vollständigen Unterdrückung dieser Kulturpflanze. Sie wurde unter anderem von Baumwolle verdrängt. Erst in den 1980er Jahren wurden die Vorzüge von Hanf erneut erkannt, was zur Entstehung von Strukturen und Interessengruppen führte, die sich weltweit für die Wiederbelebung dieser Pflanze einsetzten. Heute feiert Cannabis besonders in der Landwirtschaft ein grosses Comeback. THC-armer Hanf wird hier auch als Faser- oder Nutzhanf bezeichnet. Aus diesem lassen sich keine Drogen und auch keine medizinischen Produkte produzieren, sondern er wird für die industrielle Verwendung kultiviert.
Darüber hinaus ist Hanf ist nicht nur ein Allrounder, wenn es um den Verwendungszweck geht, er hat auch viele ökologische Vorteile. Die ganze Pflanze ist verwendbar – vom Samen bis zur Wurzel. Hanffasern sind robust und leicht zu verarbeiten. Sie stellen (fast) keine Ansprüche, wenn es um die Bodenbeschaffenheit oder das Klima geht. Dadurch könnten lange Transportwege vermieden werden, da es lokal überall angebaut werden kann. Cannabis benötigt auch nicht viel Wasser und ist somit ressourcenschonend. Es benötigt 50 Prozent weniger Wasser als Baumwolle. Hinzu kommt, dass Hanf ein richtiges Superfood ist – er enthält grosse Mengen an Vitamin D sowie wertvolle pflanzliche Proteine und Fette. Dies könnte den Konsum tierischer Proteine reduzieren, was nicht nur ethisch, sondern auch ökologisch sinnvoll ist. Des Weiteren ist die Pflanze schnell wachsend, widerstandsfähig und reissfest, was in der Papierproduktion von Vorteil ist. Es werden keine Pestizide benötigt, denn Cannabis schützt sich ganz selbstständig durch seine Beschaffenheit vor Krankheiten und Schädlingen. Zudem wird es in der Herstellung von Seilen, Dämmaterial und Biokunststoffen verwendet, aber auch in der Kosmetik-, Lack- oder Farbenherstellung. Nicht zu vergessen ist, dass Cannabis Sauerstoff produziert und CO2 bindet. Wie du siehst, ist Hanf ein kleines ökologisches Wunder und bietet sehr viele Vorteile für unsere Umwelt.
Gesetzlich ist es in der Schweiz erlaubt, Hanf, der nicht als Betäubungsmittel gilt, landwirtschaftlich zu produzieren. Dies ist aber nur mit zertifiziertem Saatgut erlaubt. Was die generelle Biovielfalt betrifft, ist die Schweiz auf internationaler und regionaler Ebene aktiv daran, diese zu schützen und zu erhalten. Die Schweiz ist Teil des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) und anderer internationaler Abkommen zum Schutz der Biovielfalt. Sie setzt sich für wirksame Massnahmen und politische Strategien ein, um die Artenvielfalt zu erhalten, zu fördern und nachhaltig zu nutzen. Es gibt verschiedene globale und regionale Abkommen, die sich mit dem Schutz der Biodiversität befassen.
Hanf ist eine Pflanze, deren volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft wurde. Leider liegt der Fokus der Gesellschaft noch zu sehr auf den berauschenden Elementen, die aber im Nutzhanf gar nicht vorhanden sind. Mehr Aufklärung in der Gesellschaft und Offenheit könnten dazu führen, dass mehr Menschen Cannabis kennenlernen und die Vorteile für sich entdecken. Besonders in der Landwirtschaft und für unsere Umwelt trägt es eine hohe Bedeutung. Es kann lokal angebaut werden, ist vielfältig einsetzbar, ressourcenschonend, produziert Sauerstoff und stellt keine hohen Ansprüche. Es hat über 10.000 industrielle Verwendungsmöglichkeiten. Die Zukunft gehört dem Hanf!