Die weltweite Verbreitung von Suchtmitteln wie Opioide, Cannabisprodukte und Alkohol hat eine alarmierende Zunahme der Suchterkrankungen verursacht und Millionen von Menschen in einen gefährlichen Kreislauf der Abhängigkeit gezogen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Cannabis und Opioide laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) für die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Suchterkrankungen verantwortlich sind und als besonders stark abhängig machend gelten. Inmitten dieser Krise deuten jedoch Forschungen britischer Wissenschaftler darauf hin, dass der Wirkstoff Cannabidiol (CBD), der aus Cannabis gewonnen wird, als vielversprechende Behandlungsoption für Suchterkrankungen dienen könnte. Dies mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber in diesem Artikel werden wir die Potenziale von CBD zur Unterstützung der Suchterholung näher betrachten und seine Rolle in der Bewältigung von Abhängigkeit beleuchten.
Die Opioidkrise ist eine Herausforderung von globaler Tragweite. Immer mehr Menschen werden abhängig, nachdem sie Opioide verschrieben bekommen haben. Besonders im Vereinigten Königreich und in Kanada ist in den vergangenen Jahren ein besorgniserregender Anstieg bei Verschreibungen, Konsum und Überdosierungen von Opioiden zu beobachten gewesen. Warum Menschen zu Rauschmitteln greifen, kann unterschiedlichste Gründe haben. Anhaltende negative Emotionen, Kontrollverlust oder die Unfähigkeit, Impulse zu kontrollieren, können dazu beitragen, dass Menschen in die Sucht fallen. Auch unsere Umwelt und Genetik sind Faktoren, die uns gefährden können, eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Was entscheidend zur Entwicklung einer Sucht beiträgt, ist die ständige Dopaminausschüttung. Diese führt dazu, dass der Körper seine Fähigkeit zur natürlichen Dopaminproduktion reduziert. Wenn der Dopaminspiegel sinkt, gewöhnt sich das Gehirn an das Suchtmittel und sucht vermehrt danach. Daraus resultiert eine tiefe Abhängigkeit von Drogen oder Alkohol, um genügend Dopamin zu erzeugen.
Aus diesem Grund wird CBD oft als unterstützende Massnahme zur Genesung empfohlen. CBD kann dazu beitragen, den Dopaminspiegel im Gehirn wiederherzustellen und zu stabilisieren, indem es mit unserem körpereigenen Endocannabinoidsystem interagiert und Neuronen unterdrückt, die die Dopaminproduktion hemmen.
CBD hat als Substanz eine eher milde Wirkung an den Cannabinoidrezeptoren. Im Gegensatz zum Cannabiswirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), ist CBD nicht psychoaktiv – ergo es macht nicht abhängig. Aufgrund seiner Fähigkeit, die Effekte von THC zu blockieren, wird CBD auch als potenzieller Kandidat für die Behandlung von Cannabisabhängigkeit betrachtet. Eine noch frühzeitige, klinische Studie untersucht genau dies. Valerie Curran, die an einer Studie des University College London mitarbeitet, sagt: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD-Dosen von 400 bis 800 Milligramm täglich das Potenzial haben, den Cannabiskonsum in klinischen Einrichtungen zu reduzieren. Höhere Dosen dürften aber keinen zusätzlichen Nutzen bringen. Es sind noch grössere Studien erforderlich, um genau zu bestimmen, wie gross der Nutzen von täglichem CBD bei der Verringerung von THC-Konsum ist.“ [1]
Des Weiteren kann die Anwendung von CBD die allgemeine psychische Gesundheit verbessern und bei der Bewältigung von Entzugserscheinungen unterstützen. All diese positiven Auswirkungen machen CBD zu einer vielversprechenden Option für die professionelle Behandlung von Suchterkrankungen und zur Unterstützung eines ganzheitlichen Genesungsprozesses.
Durch die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, wie du CBD geniessen kannst, kannst du herausfinden, was am effektivsten ist und am besten zu dir passt. Du kannst es sublingual anwenden, indem du Cannabidiol mit einer Pipette auf die Zunge aufgeträgst. Es gibt aber auch CBD-Öl-Vape-Produkte, mit denen du CBD inhalieren kannst. Oder du konsumierst es oral als Kapsel, als Schokoriegel oder in anderen Snacks. Es bleibt ganz dir überlassen. Wichtig ist nur, dass du, besonders bei Suchterkrankungen, immer deinen Arzt des Vertrauens konsultierst.
Suchterkrankungen sind sehr komplex und schwierig zu therapieren. CBD könnte eine natürliche, unterstützende Alternative zu den anderen Behandlungsmethoden darstellen. Insgesamt muss man sagen, dass weitere tiefgehendere Studien abzuwarten sind. Die vorliegenden Studien sind aber trotzdem vielversprechend. Über die vielen positiven Aspekte, die auf der Hand liegen, lässt sich nicht streiten. Klar ist, dass es sich grosser Beliebtheit erfreut und viele suchtkranke Menschen bereits davon profitieren.
[1] https://www.thelancet.com/journals/lanpsy/article/PIIS2215-0366(20)30290-X/abstract